öffentliche Sauna und Schlafapnoe-Syndrom



Als Erstes stelle ich fest, als Nicht-Tätowierter in der Altersgruppe zwischen zwanzig und vierzig einer Randgruppe anzugehören. Lege mich auf eines der freien Wasserbetten im Ruheraum, aber von wegen Ruheraum, einer schnarcht neben mir, als wolle er mit seinen Drohlauten wilde Tiere vertreiben. Zwischendurch setzt seine Atmung kurz aus, ich komme nicht umhin, ihn eingehend zu beobachten. Einmal zähle ich bis acht, während dieser Zeit atmet der Mann nicht, ich überlege mir schon, ab wann ich eingreifen soll, fünfzehn, zwanzig? Bei neun schreckt er auf, endlich reagiert sein Körper auf den Sauerstoffmangel. Schlafapnoe-Syndrom fällt mir ein, wiederholte Atemstillstände während des Schlafes, bei Nichtbehandlung kann es zu Gesundheitsstörungen kommen, möglicherweise auch zu Depressionen. Er bleibt ruhig liegen, blickt abwesend nach oben. Es vergeht eine halbe Minute bis er begreift, wo er sich befindet, ich schiele hinter meinem Buch zu ihm hinüber und überlege, ob seine Frau an Giftmord denkt, während sie nachts schlaflos (und hilflos) neben ihm liegt. Später betrachte ich das Schild mit den Verhaltensregeln drauf und stelle mir vor, wie ein Schnarch-Verbotszeichen aussehen könnte, wenn man auf Geschriebenes verzichtet, platziert zwischen Handy-Verbotszeichen und dem Hinweis auf die Badeschlappen-Pflicht. Schmunzelnd verlasse ich die Sauna.