Die Geschichte von einem, der sich verliebt hat. Der glaubt, sich verliebt zu haben. Mehr in etwas, als in eine Person. In den Gedanken daran, was es bedeutet, verliebt zu sein. In die Möglichkeiten dieses Verliebt-Seins. Er schreibt einen Brief und teilt es ihr mit. Ohne ihn abzuschicken. Er schreibt, dass er sich fürchtet. Davor, dass sie auch Zuneigung empfindet. Das wäre wohl das Schlimmste. Weil die Wirklichkeit die Träume kaputt macht, weil die Vorstellung von etwas immer größer, schöner, ausufernder ist, als das, was ihr in der Realität folgt. Sie solle ihm doch bitte gleich mitteilen, dass sie ihn nicht berücksichtigt, dass sie nichts empfindet. Weil es dann leichter wäre für ihn. Leichter, als alles andere.
Den Brief legt er ab, steckt ihn in ein Buch. Weil er die Antwort nicht kennen will. Noch nicht. Solange der Brief im Regal liegt, besteht jede Möglichkeit. Er fühlt sich wie das Kind, das einer Seifenblase nachläuft. Als wüsste er nicht, dass sie platzt irgendwann. Solange sie schwebt, verletzlich, zart, fühlt er sich wohl. Der Rest zählt nicht. Nicht im Moment. Er hegt dieses Gefühl. Und es gehört ihm. Ihm allein.

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