Hamburg



Hamburg-Wetter, meint ein Passant, während ich mein nasses Schuhwerk begutachte. Wind bläst Regen seitlich auf den Körper, zerstäubt wie aus einem Luftbefeuchter. Aufgespannte Regenschirme werden zu gefährlich unkontrollierbaren Flugobjekten. Grautöne bestimmen das Licht, wolkenverhangen präsentiert sich die Stadt. In der Ferne schimmern verwaschen bunt und grell Reklameschilder, als wären es Leuchttürme, die irgendeine Position markieren. Wie von Geisterhand spielt die Regie Schiffshornklänge ein, passende Hintergrundmusik. Alles hier ist Drama, ist feucht, sehenswert genau in dieser Stimmung.
Die schönste Stadt der Welt, meinte auch Steffen, den ich am Weg in die Hansestadt besucht habe, dessen Fotoband „Logbuch New York“ zu den gelungensten Bildbänden gehört, die ich je in Händen halten durfte. Momentaufnahmen einer Stadt, die sich ihm öffnet, sich vor ihm auszieht, die er, einfühlsam und hingebend, aufgenommen hat, um sie vor dem Vergehen zu bewahren.
Ein Tag in Hamburg erweckt bloß eine Ahnung, wie die Stadt ist, aber auch das Verlangen, wiederzukommen. Und beim nächsten Mal, lieber Steffen, nehme ich auch eine Flasche Wein mit, versprochen.