Briefe
Die längsten Briefe schreibe ich an
mich selbst. Ohne Titel. Notizen, die mir Monate und Jahre später wie Fragmente
eines anderen Lebens, wie entlarvende Geständnisse meiner selbst vorkommen. Manchmal geprägt von
nichts als der Ohnmacht gegenüber dem Alltäglichen, als bediente ich mich
zeitweilig nur am Leiden, dann wieder ein Rausch am Glück des Lebens, geballte
Freude am Formbaren, an der Begegnung mit Menschen. Im Schreiben drücke ich
aus, was mir im Leben fehlt. Ich flüchte vor der Welt indem ich schreibe. Ich
stelle mich der Welt, indem ich schreibe.